Alle Artikel vonJános Zillger

Bau des Daches

Bau des Daches

Wir bauen ein Dach…

Aus der ursprünglichen Idee ein Reetdach zu bauen wird leider doch nichts. In einer langen Gemeinderatssitzung wird mir mittgeteilt, dass es aktuell (Regenzeit) nicht genug Reet für ein Dach dieser Größenordnung in der Region gibt und, dass die Dorfbewohner sich sehnlichst ein „modernes“ Wellblechdach wünschen. So geb ich schweren Herzens ihrem Wunsch nach, da ich erkenne, dies ist nicht mein Gebäude, sondern ihres. So ist es stets mein Wunsch, auch dem Wunsch der Gemeinde zu verstehen.


Kurzerhand entwerfe ich ein Wellbelchdach, welches aber die örtlichen Gegebenheiten, wie vor allem Hitze und Regen miteinbezieht. Die Idee zu meinem Dachentwurf kommt mir, während ich die Blätter der umliegenden Mangobäume studiere und erkenne das jedes Blatt ein Wasserkollektur ist, da es das Wasser in der Kehle sammelt und es zum Stiel bzw. Baumstamm leitet. Auch stelle ich fest, dass es unter einem Baum, selbst in der größten Sommerhitze immer schön kühl bleibt, da der Wind durch die Blätter zirkulieren kann.
So beschließe ich, dass wir ein „schwebendes Dach“ bauen, damit der Wind ebenso wie bei einem Baum durch das Gebäude, zwischen Dachhaut und Ringanker/ Wand, zirkulieren kann, umso der afrikanischen Hitze entgegenzuwirken. Die meisten Gebäude im Land sind dank vieler Fehlplanungen der Welchbelchdächer, wahre Brutkästen. Viele Bewohner werden dadurch schwer Krank, da sie aufgrund der großen Hitze im Gebäude schwitzen und auch meist nachts keinen schlaf finden.
Als ich meinen Dachentwurf mit einem Mangoblatt in der Hand dem Gemeinderat vorstelle kann sich keiner im entferntesten meine Idee vorstellen. Da sage ich ihnen: „Ich werde es selbst bauen, ich brauche nur drei Zimmermänner dich mich dabei unterstützen.“ Da lacht das Dorf ungläubig, aber da sie mir voll und ganz vertrauen, geben sie mir ihr Einverständnis.



Nachdem die Zimmermänner gefunden sind und auch das Bauholz aus den Bergen geliefert ist sowie mit der Hand gehobelt wurde, können wir mit den arbeiten beginnen. Zuallererst bauen wir am Boden einen riesigen Arbeitstisch, damit wir die elf unterschiedlich großen Fachwerkträger für das Dach zimmern können. Jeder Träger ist ein Unikat, da das Dach unterschiedliche Hochpunkte hat, damit das Wasser in der Kehle, mittig des Gebäudes, zusammenläuft und anschließend in das Wasserrückhaltebecken geleitet wird. Der längste Träger hat eine Spannweite von ganzen 15 Meter und eine Höhe von 1,36 Meter. Ganze zwei Wochen nageln wir am Stück, bis endlich auch der letzte Dachträger fertiggestellt ist.

Nun kommt das ganze Dorf zusammen um die gigantisch schweren Fachwerkträger an Ort und stelle zu bringen. Wie immer alles natürlich mit reiner Muskelkraft. Auf der einen Seite stehen die Männer und müssen anheben und schieben, auf der anderen Seite (gegenüber) des Gebäudes stehen die starken Frauen mit zwei langen Seilen in der Hand und müssen mit einem kräftigen Hauruck ziehen. Eine spektakuläre Aktion die „Gott sein dank“ nach zwei Tagen erfolgreich endet.

Nachdem alle elf Dachträger sicher fixiert und justiert sind, können wir damit beginnen die Dachlatten zu nageln.

Da das Dach nun immer mehr an Form und Gestalt annimmt können es sich jetzt auch die Dorfbewohner vorstellen. Sie nennen es staunend und begeistert „kama ndege – wie ein Vogel“. Das ungewöhnliche Dach spricht sich schnell im Njassaland herum und schon bald haben wir die ersten neugierigen Besucher auf der Baustelle.

Der einzige der noch etwas skeptisch ist, bin ich selbst! Da ich feststelle, ich habe die Dachneigung etwas zu flach gewählt. Meine Befürchtung war es eingangs, dass wenn ich das Dach zu steil und hoch baue, gebe ich den starken Winden zu viel Angriffsfläche und das Dach könnte somit wegfliegen. Da keine Holzlatte und kein Holzbalken in Tansania genormt ist, geschweige den gerade sowie gleich stark ist, kommt es nun auf jeden Millimeter an, damit das Dach wie geplant am Ende auch das Wasser zum gewünschten Endpunkt ableitet.

Nach weiteren zwei Wochen ist endlich die letzte Dachlatte montiert und das Vogelgrippe ist bereit für die sehr sehr teuren Wellbleche.

Binnen einer Woche und mit Unterstützung weiterer Fächerkräfte bringen wir die 400 m2 große Dachhaut auf. Das Wellblechdach ist nun mit abstand das teuerste Gewerk auf unserer Baustelle und die Spenden sind nun so gut wie aufgebraucht. Ich stelle zu meinem erstaunen fest, der Wind zirkuliert wie geplant wunderbar durch das Gebäude und es ist im Gebäude wirklich so schön kühl wie unter einem Mangobaum.

Genau mit meinem letzten Tag in Ndingine werden wir mit dem Bau des Daches fertig. Es bleibt nicht mal mehr Zeit für ein Richtfest geschweige den eine Einweihungsfeier. Als wir zu Abschluss nochmal einen Eimertest machen und das Wasser wie geplant über die Schwanzspitze (Endpunkt) in das zukünftige Wasserrückhaltebecken schießt ertönen laut, euphorisch und jodelnd die Gesänge der Frauen und Männer. Ich bin wahrlich so erleichtert und glücklich, dass das Dach kein Fiasko wurde. Wenn es in strömen regnen sollte wird sich hier am Gebäudeende ein wahrer Wasserfall herabstürzen. Gott schenkt uns Menschen so vieles, Wasser sowie Erde sind nur wenige dieser unersetzlichen Gaben.

Mit den restlichen Spendengeldern bauen wir unter anderem dieses schöne freizugängliche Taufbecken, welches gleichzeitig auch ein Vogel- und Insektentränke ist.
Der Mensch ist für mich untrennbar von der Natur, mit der Natur verbunden. So habe ich bestmöglich versucht die Natur mit in das Projekt „Begegnungsstätte für Ndingine“ miteinzubeziehen, sei es in der Gestaltung, der Materialität, der Harmonie und der Blickbezüge.

Mit den letzten „Groschen“ haben wir begonnen den Fußboden des multifunktionalen Gemeindehauses und

der Veranda sowie die Treppe zu bauen.
Es bleibt mir nur noch kurz Zeit um ein Foto mit meiner Familie in Ndingine zu machen, da Regen gemeldet ist und ich gleich meine Rückreise in meine zweite geliebte Heimat antreten muss.

Ankunft und Fertigstellung der Wände

Ankunft und Fertigstellung der Wände

Ein starkes Team…

Dank dem großen finanziellen Beitrag so vieler Menschen, die dieses Projekt seit Jahren und kurzem verfolgen sowie begleiten/ unterstützen, ist es mir wieder möglich erneut in mein geliebtes Tansania in das Dorf Ndingine zu reisen. So werden meine Freundin Mona und ich nach einer zweiwöchigen Anreise und über Zehntausend Kilometern sehr dankbar und herzlich von der kleinen Fischergemeinde empfangen und sofort in ihr aufgenommen.



Einfach irre wie ausgetrocknet und heiß das Njassaland noch zu dieser Jahreszeit kurz vor der beginnenden „kleinen“ Regenzeit ist. Die Menschen haben sich so an ihre Umgebung angepasst das ihnen diese ärgsten Bedingungen scheinbar nichts ausmachen. Wir haben anfangs sehr damit zu kämpfen und selbst der kurze Fußmarsch zum täglichen Waschen an den See fällt uns so schwer, als würden wir mit Gewichten an den Füßen laufen. Jeder Schritt fühlt sich an als würden wir den Mount Everest besteigen, aber dank der mütterlichen Fürsorge von Mariam und den guten Essen was uns die Gemeinde stellt und kocht haben wir uns schnell an die Bedingungen gewöhnt, kraft gewonnen und zu guter letzt ebenso angepasst.



Seitdem wir Anfang des Jahres die alte Kirche zurückgebaut haben, um Backsteine für den Bau der neuen Begegnungsstätte zu gewinnen, hält die Gemeinde unter den großen schattigen Mangobäumen, wie noch vor Urzeiten ihre Gottesdienste sowie Dorfversammlungen. Mona und ich finden es sollte immer so sein, da es für uns keinen heiligeren Ort als unter Bäumen gibt. Aber als die Regenzeit beginnt und uns ebenso die ersten reifen Mangos während der Messe auf den Kopf fallen, verstehen wir, es macht auch Sinn unter einem Dach zu leben und Gottesdienst sowie Dorfversammlung zu halten.



Nach den Dorfversammlungen und während des ganzen Aufenthaltes verteilen wir etliche mitgebrachte Mitbringsel die uns wieder viele hilfsbereite Menschen aus der Heimat mitgeben haben. Besonders die Brillen sind so benötigt in dieser Gegend und da wir etliche im Gebäck haben, können wir sie mit vielen Dorfmitglieder teilen. Und so entstand dieses schöne Gruppenfoto.



Da uns unser guter Baummeister Mathias abhanden gekommen ist müssen wir gleich zu Beginn ein neues Maurerteam finden und die Konditionen neu verhandeln. Nachdem uns das erfolgreich geglückt ist, wird wieder unter Hochdruck auf der Baustelle gebaut. Viele Bauschäden durch die Regenzeit müssen erstmal behoben werden und da es jeden Tag anfangen kann zu regnen, beschließen wir die statischen Elemente diesmal mit Zement zu bauen. Dadurch entstehen uns zwar erhebliche Mehrkosten, aber der Regen kann den großen Rundbögen/ Fenster nichts mehr anhaben.



So muss die Gemeinde abermals tausende schwere Backsteine über einen halben Kilometer bis zur Baustelle auf dem Kopf tragen.



Der Wettergott und unsere Schutzengel meinen es gut mit uns, so schließen wir in Rekordzeit alle Bauschäden und die Wände des Gemeindehaus ab.



Um den Ringanker bauen zu können müssen wir über eine halbe Tonne Schottersteine, bloß mit einem Hammer ausgestattet schlagen und mittels eines Lastendreirad zur Baustelle transportieren. Einige Dorfmitglieder verdienen sich so ein kleines Zubrot. Zu Anfang haben viele der ungeübten Fischer blaue Daumen, aber schließlich finden sie noch die richtige Technik heraus.



Nach getaner Vorarbeit, wie den Bau der Schalung und die Eisenbewehrung verlegen, können wir von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang bei rieselnden Regen den Ringanker betonieren.



Nun hat die Regenzeit begonnen. Unsere Wände sind durch den Ringanker gegen den Regen gut gesichert und drohen zur Erleichterung aller nicht mehr einzustürzen. Alle Dorfbewohner sind damit beschäftigt ihre Felder zu bestellen und so muss ich irgendwie zusehen wie es auf der Baustelle weitergeht. Nach langem Suchen finde ich in den Nachbargemeinden starke Männer die bereit sind gegen eine finanzielle Gegenleistung und Mittagessen „Berge von Erde“ mit Eimern und Schaufeln zu befördern. So arbeiten fünfzehn Männer ganze zwei Wochen daran zu buddeln und die rote Erde von dem zukünftigen Wasserrückhaltebecken in und um das Gemeindehaus zu schleppen/ bringen.



Diese wichtige Vorarbeit ist nötig damit wir im Innenraum und Außenbereich weiterarbeiten können. Einen Bagger gibt es nicht und ist ebenso auch nicht mit dem derzeitigen Budget finanzierbar. So nimmt der Bau immer mehr Gestalt an und dank des ausreichenden Regens ist der Boden dieses Jahr besonders fruchtbar und die Männer haben zudem es nicht ganz so schwer mit dem Graben.



Der Regen ist ein wahrer Segen. Das Land verwandelt sich binnen kurzer Zeit in eine grüne Oase und so können wir dieses Jahr auch wieder um das Gelände der Begegnungsstätte viele hunderte Obst- und Nutzbäume pflanzen.

Bau der Wände

Bau der Wände

Die Dorfschule kommt uns zur Hilfe…

Ich selbst und die meisten im Dorf können es wohl auch noch nicht ganz Glauben, aber wir haben nun tatsächlich begonnen die roten Wände des zukünftigen Gemeindehauses zubauen.



Während unsere 12 Fachkräfte die etwa 40 cm und 4 m hohen Backsteinwände bauen muss die Gemeinde wieder selbst tatkräftig anpacken. Jedes Gemeindemitglied muss zu Anfang 500 Backsteine tragen.



Mit Worten ist es kaum möglich zu beschreiben was die Fischergemeinde in den letzen Monaten bisher an Arbeit, neben ihren eignen arbeiten zur Selbstversorgung, geleistet hat.



Zum Beispiel brauchen sie täglich Brennholz zum Kochen.

Nach der Gemeindearbeit fahren die Männer mit ihren Einboot auf offene See um zu fischen und kehren meist erst in den frühen Morgenstunden wieder zurück.



Auch die Kinder der Fischer tragen zum Wohl der Familie bei und sind ebenso geübte Fischer.



Trotz der körperlichen Arbeit strahlen die Menschen am Njassasee eine große Lebensfreude auf mich aus.



Spielplätze braucht es in dieser Region nicht, da die Kinder sich eh am liebsten am Strand oder auf unserer Baustelle aufhalten. 



Und eines Tages beginnt die sogenannte „kleine Regenzeit“ und so schwärmt das ganze Dorf auf die Felder, um die Äcker zu behacken und Mais sowie Bohnen anzupflanzen.



Vor Sonnenaufgang verlassen sie ihre Häuser und kommen erst wieder spät am Abend von ihren Feldern zurück.



Auch ich übe mich in der Selbstversorgung und Pflanze Mais, Bohnen, Ananas, Bananenstauden, Mangobäume und Papayabäume an. 



Damit unsere Fachkräfte dennoch ihre Arbeiten fortführen können muss nun täglich eine andere Familie auf der Baustelle helfen.



Und auf einer Großbaustelle wie dieser ist die ein oder andere Verletzung nicht vermeidbar, so werde ich mit meinen begehrten Arzneimitteln kurzer Hand erst zum Arzt und später zum Masseur des Dorfes erkoren. 



Das absolute Highlight ist als wir die erste Schalung für eines der 6 Rundbogenfenster bauen



und es letztlich dann auch an Ort und Stelle aufstellen.



Noch nie zuvor haben die Männer solch ein Rundbogenfenster gemauert,



so bedarf es einige Anläufe und Anweisungen meinerseits 



bis es dann endlich doch noch klappt. 



Als ich feststelle, dass wir zusätzliche Unterstützung beim tragen der Backsteine benötigen, bitte ich die im Dorf ansässige weiterführende Schule um ihre Hilfe. Sofort sagt mir der Schulleiter seine Hilfe zu und nur einen Tag später packen über 200 Schüler an der Baustelle mit an. So wachsen die Wände binnen kurzer Zeit rasant in die Höhe.



Nachdem einige Bauarbeiter Migräne durch die große Mittagshitze bekommen haben und mir unteranderem langsam auch die Tabletten ausgehen, spanne ich schonmal provisorische ein schattenspendendes Segeltuch, so in etwa soll es später auch aussen. 



Dann gehen uns die selbstgebrannten Backsteine der Gemeinde aus und wir müssen damit beginnen die alte Kirche zurückzubauen. So können wir ganz kostengünstig viele weitere Backsteine gewinnen und der „Spirit“ der alten Kirche kann so zukünftig in der Begegnungsstätte auch weiterleben.



Am Ende können wir nur noch den Eingang erhalten. Im inneren der alten Kirche soll später der Gemeindegarten entstehen.



Und so muss die Gemeinde vorläufig, bis das Bauvorhaben abgeschlossen ist, ihre Gottesdienste wohl oder übel unter einem heiligen Mangobaum halten.



Und auch die Frauen des Dorfes kochen tagtäglichen unter einem schattigen Mangobaum für die fleißigen Arbeiter. 



Dank dem guten Essen, aus Maisbrei und Bohnen, können die Männer nach weiteren vier Wochen die letzen Backsteine über dem Portal des Haupteinganges setzen.



Zu guter letzt pflanzen wir mit den Schülern zusammen mehrere hundert Bäume. Jeder Schüler und jedes Gemeindemitglied pflanzt mindestens einen Baum. Unteranderem verschiedene Obstbäume und Nutzbäume



und zu guter letzt auch 4 Papayabäume um das neue Gemeindehaus.



Für die große Unterstützung der Schule bedanke ich mich mit sehr begehrten Fußballtrikos.



Nach 4 wundervollen Monaten in Ndingine verabschiede ich mich und meine 2 Gäste von dem Lehrerstab und meiner geliebten alten Heimat Tansania.

 

Bau der Fundamente

Bau der Fundamente

Das ganze Dorf hilft beim tragen der schweren Steine…

Bevor wir mit dem Bau der Fundamente beginnen können, müssen wir erst noch die Tonnen von Natursteinen, die die Gemeindemitglieder in den letzten Jahren gesammelt haben, zur Baustelle transportieren.



Dank der großzügigen Spenden können wir uns nun endlich einen kleinen LKW für den Transport mieten.



Auf Grund der sandigen Bodenverhältnisse können wir die Steine leider nicht unmittelbar an der Baustelle abkippen.



So müssen wir abermals die ganzen 45 LKW-Ladungen Steine in der brütenden heißen Sonne mittels Muskelkraft schleppen.



Die Frauen tragen die gigantischen Kolosse von Steinen wie fast alles in diesem Land fast schwerelos auf dem Kopf.



Selbst die jüngsten sind darin sehr geübt.



Auch die ältesten im Dorf packen an um ihren Traum einer Begegnungsstätte Realität werden zulassen.



Diesmal habe ich auch genügend Unterstützung gefunden um die nötigen Fachkräfte zu bezahlen, welche die gewaltigen Fundamente und das äußere Podest des Gemeindehauses bauen werden.



Um die bis zu 1,30 m hohen und bis zu 70 cm breiten Podeste bauen zu können, benötigen wird sehr schluffigen Lehm.



Unweit der Baustelle baut die Dorfjugend schweißtriefend mit Hacken und Pickel den durch die Hitze steinhart getrockneten Lehm ab und belädt den LKW mit Schippen randvoll.



Am ende benötigen wir ganze 25 Ladungen Lehm.



Nach nur vier Wochen stellt unser Vorarbeiter Matthias und sein Bauteam zusammen mit dem fleißigen zutun der Dorfbewohner, die alle nötigen Baumaterialen zur Baustelle getragen haben, die Podeste fertig.


Und dies nehm wir zum Anlass um ein großes Fest zu feiern.

Bau des Wassertanks

Bau des Wassertanks

Die starken Frauen vom Njassasee…

Kaum bin ich in Ndingine angekommen, kommen unsere Schippen und Hacken auch schon wieder zum Einsatz.



Wir müssen einen 5000 Liter Wassertank bauen. Diesen benötigen wir um die Baustelle mit Wasser zu versorgen, damit wir die Steinfundamente und die Backsteinwände der einzelnen Gebäudeteile bauen können. Von jung



bis alt packen alle in der Dorfgemeinschaft an um die riesige Erdgrube auszuheben und Backsteine sowie Sand, die zum Bau des Wassertanks benötigt werden, zur Baustelle zu tragen.



Für das Mauern der Backsteinwände und für das Verputzen der Wände haben wir eigens zwei geschulte Fachkräfte eingestellt.



Nachdem der Wassertank fertiggestellt ist



muss jedes Gemeindemitglied mindestens 300 Liter Wasser vom See mit dem Eimer holen,



bis der Wassertank randvoll ist.



Diese Prozedur müssen wir fortan regelmäßig wiederholen…

Abschied 

Abschied

Der Pomonda-Stein…

 Nach einer holprigen Busfahrt kommen Sima, Niklas und ich gut in Liuli an. Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie auf dieser „Straße“ eine Fahrt mit dem Bus überhaupt möglich ist.

Da der Bischof mal wieder auf Shoppingtour ist, anstatt sich um seine Gemeinden zu kümmern [Scherz….], können wir dank seiner Abwesenheit ./. Gastfreundschaft wieder das Gästehaus am See beziehen.

Von meinem bisherigen Treffen und Gesprächen mit Bischof Hauli, habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Diözese von Ruvuma mit ihm eine vielversprechende Zukunft hat. Er ist charismatisch und durchsetzungsfähig. Es ist ihm und der ganzen Bevölkerung in der Ruvuma Region zu wünschen, dass er all seine Ideen und Vorsätze auch umsetzen wird. Um sich und seine Visionen vorzustellen reist er mit seinem Stab an Beratern durch alle anglikanischen Gemeinden und bringt, wie alle seine Amtsvorgänger, auch säckeweise gespendete Lebensmittel mit. Diese wurden vor unserer Ankunft in einem Zwischenzimmer des Gästehauses zwischengelagert. Dank Daniel Ndimbo, dem leitenden Krankenhausarzt, hat das jetzt aber ein Ende. Die Lebensmittelspenden werden nun anderweitig gelagert, sodass wir das Gästehaus, ohne ätzenden Maniokgeruch, in vollen Zügen genießen können.

Der Zeitpunkt zur Abreise von Ndingine konnte von uns nicht besser gewählt sein. Kurz nachdem wir in Liuli, mit seinem angeschlossenen Krankenhaus, angekommen sind, liegt Sima mit Schüttelfrost und hohem Fieber flach. Die Diagnose lautet auf Malaria. Dank der Fürsorge des leitenden Arztes, Dr. Daniel ist sie bestens versorgt und es besteht keine lebensbedrohliche Gefahr. Das Krankenhaus hat wieder einen Neukunden, welcher dringend benötigtes Geld in die Kassen für z. B neue Medikamente und Besoldung spült. Ein ständiges Geben und Nehmen! So kommt es Schritt für Schritt dem Ziel der Selbstfinanzierung näher.

Dank der Friends of St. Anne‘s, einem deutschen Verein, haben wir in Liuli den „Luxus“ rund um die Uhr mit Strom versorgt zu sein, sodass Niklas und Sima sich voll und ganz auf ihre Arbeit konzentrieren können. Sie wollen aus ihrem Filmmaterial mehrere Kurzfilme schneiden. Allerdings befürchte ich, dass bis zur letztendlichen Umsetzung noch einige Zeit ins Land ziehen wird.

Liuli und wir erhalten „hohen deutschen Besuch“ von Inge und ihrer Enkelin Maha. Inge hat mit ihrem Mann Albrecht, wie meine Eltern, mehrere Jahre in Liuli gelebt und gearbeitet. Von Anfang an verbindet mich mit Inge eine Vertrautheit und ich genieße jeden Tag ihrer Gesellschaft.

Nach zwei gemeinsamen Tagen verabschieden wir „Mzungus“ uns von unseren Gastgebern, Daniel und Samuel Ndimbo sowie Liuli und reisen zu fünft mit dem Schiff MV Songea über den Njassasee bis in das nordwestlich gelegene Matema.



Am übernächsten Tag fahren wir von dort mit dem Bus weiter nach Mbeya. Auf dem Schiff lernten wir einen pensionierten Lehrer – Gerd – aus Deutschland kennen.



Dieser wird mich zwei Wochen später in Liuli besuchen kommen.

Von der Großstadt Mbeya geht die Reise mit der Tazara Eisenbahn weiter bis nach Daressalam.



Dort machen wir eine eintägige Safari in den Saadani National Park. Leider können wir nicht wie erhofft Elefanten im Indischen Ozean plantschen sehen, aber dafür fahren wir in einem EEElefant ähnlichem Gefährt.



So sehen wir umso mehr Giraffen. Im Kipepeo Beach Village trennen sich unsere Wege. Es heißt Abschied nehmen von Inge und Maha für die es zurück nach Deutschland geht. Sima, Niklas und ich reisen mit der Fähre weiter nach Sansibar.



Nach einer halben Woche auf Sansibar, fliegen wir mit einer kleinen Propellermaschine zurück nach Daressalam. Der Flug kostet in etwa soviel wie die Reise mit der Fähre, ist aber ungleich aufregender.

Jetzt heißt es auch von Sima und Niklas Abschied zu nehmen. Für sie geht es zurück nach „good old Germany“. Wir hatten sechs kurzweilige Wochen, mit vielen Höhen aber auch Tiefen. Es war eine sehr intensive Zeit, sodass mir die gemeinsame Zeit wie Jahre vorkommt. So nehme ich erschöpft vom vielen Reisen und Trennungsschmerz Abschied. Gleichzeitig freue mich schon auf ein Wiedersehen in der Heimat mit Inge, Maha, Sima und Niklas und fahre alleine in mein Hotel in Daressalam. 

Gemeinsam sind wir stark

Gemeinsam sind wir stark

Gemeinsam… 

Von früh morgens bis spät nachmittags arbeiten wir Tag ein, Tag aus, bei Temperaturen von weit über 40° C im Schatten, mit der Dorfgemeinschaft Hand in Hand.

So können wir innerhalb von zwei Wochen die Arbeit verrichten, für die wir sonst mindestens einen Monat benötigt hätten.

Gegessen wird unter zwei großen Mangobäumen direkt an der Baustelle.



Dort kochen mehrere Frauen auf offenem Holzfeuer das Essen in großen Blechtöpfen für die etwa dreißig emsigen Helfer. Morgens gibt es Tee – Chai mit Süßkartoffeln und Mittags lokale Speisen wie Mais- oder Maniokbrei – Ugali mit Bohnen. Die Gerichte sind ausnahmslos fleischlos, da Fleisch und Fisch sehr teuer sind, aber dennoch sehr nahrhaft.

Wir, die fremdartigen, sonderbaren und verrückten Weisen „Mzungus“ werden hingegen in einem, extra für uns erbauten Haus verköstigt. Man hat eigens für uns zwei junge Köchinnen, Emiliana und Chuku, angestellt.



Sie können nicht nur gut kochen, sondern sind auch sehr lebensfroh und bereichern dadurch unser leben in Ndingine sehr. Früh morgens, lange bevor die Sonne aufgeht, beginnen die beiden ihre tägliche Arbeit. Sie putzen das Haus, sammeln Brennholz, holen mehrere Eimer Wasser vom 500 Meter entfernten See und kochen uns dreimal täglich warmes Essen.



Um den Wasserverbrauch und die Arbeit unserer fleißigen Helferinnen zu reduzieren, beschließen wir es den Einheimischen – trotz Krokodilalarm  – gleichzutun und gehen morgens und abends zum baden und Wäsche waschen runter an den Njassasee. Uns wurde zuvor mehrfach versichert, dass es in Ndingine keine Krokodile gibt und wenn doch, dann sicherlich keine die „Mzungus“ verspeisen. Ersteres stellt sich schon nach kurzer Zeit als falsch heraus. Letzteres trieft dafür zu, denn wir leben noch! Jeden Morgen mache ich Yoga und schwimme im See, so habe ich einen wunderbaren Tageseinstieg und Ausgleich zur geistigen und körperlichen Anstrengung die da über den Tag kommen mag. Niklas sagt uns einmal: „er könne sich kein schöneres Badezimmer vorstellen als den Njassasee, ein unbezahlbarer Luxus“. In diesem Punkt sind wir, trotz Krokodile im See, einer Meinung. Meistens schaffen wir die üppigen und köstlichen Mahlzeiten, die die jungen Frauen für uns kochen, gar nicht aufzuessen. So müssen wir sie Tag für Tag mit einem Augenzwingern – schließlich haben beide ja auch noch hungrige Mäuler zu Hause zu stopfen – daran erinnern weniger zu kochen. Nach und nach passen wir die Gerichte an unsere Bedürfnisse an. Nur noch einmal die Woche gibt es Fleisch und Fisch.



Stattdessen essen wir regelmäßig Tomatensalat, Süßkartoffeln, Ugali, Bohnen, Obst und selbstgebackenes Brot und wir leben wie gesagt sehr angenehm. Jeder in der Gemeinde ist sehr an unserem Wohlergehen interessiert. Fast täglich bringen Gemeindemitglieder Lebensmittel vorbei, was mir schon manchmal sehr unangenehm ist, aber ich weiß es natürlich auch sehr zu schätzen. Sie schätzen unsere Unterstützung bei der Realisierung ihres Vorhabens sehr und so dürfen wir aus Dankbarkeit an ihrem Leben teilnehmen!



Nach dem Mittagessen geht es wieder auf die Baustelle, meist mit kugelrunden Bauch. Wir graben und schaufeln was das Zeug hält. Die Erde fliegt nur so durch die Luft. Das gleichmäßige und monotone Geräusch eindringender Hacken und Schaufeln in die Erde gibt uns ein gutes Gefühl. Es wirkt auf mich sehr beruhigend, da es mir die Gewissheit gibt, dass sich unsere Arbeit letztendlich auszahlt.



Wenn es den stetigen Wind in Ndingine nicht gebe, wäre die Arbeit in der Hitze nicht auszuhalten. Zuweilen ist es richtig stürmisch. Dann ziehen 5  bis 10 Meter hohe verwirbelnde Windhosen über das Baugrundstück und sorgen so für etwas Abkühlung. Anfangs müssen Sima, Niklas – die beiden anderen „Mzungus“ und ich sehr achtgeben, dass wir gut gegen die Sonne geschützt sind.



Vor allem gilt es  eine Kopfbedeckung zu tragen, umso einen Sonnenstich vorzubeugen. Mit vieler Hände Fleiß schafften wir es schließlich die Fundamente innerhalb kürzester Zeit auszuheben. Allerdings forderte die harte körperliche Arbeit ihren Tribut, auch bei uns wie sich später zeigen soll. Einige Gemeindemitglieder haben durch den umherwirbelnden Staub eine Art Grippe, wieder andere sind körperlich völlig erschöpft. Ich habe, zumindest anfangs, schlimme Kreuzschmerzen vom hacken und schaufeln.



Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass die fleißigen Gemeindemitglieder neben der Arbeit für das Projekt noch ihren täglich Verpflichtungen nachgehen müssen. Mir wird bewusst, dass wir nicht auf Dauer in diesem Tempo weiter arbeiten können.



Mit Cisar, Esau – beides Gemeindemitglieder und Sima erkunde ich einen nahegelegenen Fluss, der weit oben in den Livingstone-Bergen entspringt. Meine Idee ist, eine Wasserleitung vom Fluss bis zum Wasserrückhaltebecken der Begegnungsstätte zu verlegen um die Wasserversorgung ganzjährig zu gewährleisten.



Nach der grandiosen Wanderung entlang des Flussverlaufes, mit einem wunderschönen Sonnenuntergang, muss ich leider feststellen, dass diese meine Idee so nicht umsetzbar ist.

Mehre  Gebirgszüge wären zu überbrücken, was ohne überdimensionierten Aufwand – Material, Geld und Arbeitszeit – so nicht umzusetzen ist. Deshalb beschließe ich, vom tiefer gelegenen See mittels Windrad und entsprechenden Wasserleitungen das Wasser „gedanklich“ 500 Meter aufwärts zur Begegnungsstätte zu fördern. Um eine mögliche Umsetzung zu prüfen, nehme ich mit Niklas und Sima alle nötigen Höhenunterschiede auf. Ich komme zu dem Schluss, dass diese Variante möglich ist, aber bis zu deren Umsetzung noch viel Wasser den Berg hinunter fließt.

Wir genießen unsere Anwesenheit und lernen Mensch und Umgebung immer besser kennen, sodass wir uns schon nach kurzer Zeit wie zu Hause fühlen. Nachdem letztendlich auch noch die Elektrizität im Haus richtig läuft, Filmen und schreiben wir was das Zeug hält. Wie ich vermutet habe, haben die jungen Elektriker gepfuscht. Anfangs haben wir, obwohl tagsüber die Sonne durchgehend scheint, abends nur für wenige Stunden Licht und können nicht mal annähernd unsere Handys aufladen. Wie wir Deutschen ticken, platzt mir dann irgendwann der Kragen. Ich klettere auf das Wellblechdach unseres Gästehauses und richtete das 70 Watt Solarmodul dem Sonnenverlauf entsprechend aus.



Dies zeigte umgehend Wirkung. Wir haben von nun an für die ganze Nacht Licht und können zudem unsere Handys aufladen. Als dann auch noch aus einem Nachbarort, ein erfahrener Elektriker geholt wird und dieser in Zusammenarbeit mit mir alle Stromkreise prüft und richtig angeschlossen hat, können wir, zu unserer aller Begeisterung, sogar noch beide Laptops und unsere sämtlichen Kamera-Akkus innerhalb eines Tages laden. Zuvor mussten wir zum aufzuladen der Geräte fast einen Kilometer, durch die brütende Hitze, zur weiterführende Schule im Ort laufen.



Diesen Elektriker bezahle ich für seine hervorragende Arbeit gerne.

Mit Cisar und Chales – ein weiteres Gemeindemitglied – erforsche ich die nähere Umgebung, ständig auf Suche nach Natursteinen für die Fundamente. Wir entdecken ein Flussbett in dem unzählige Steine angespült wurden und beschließen diese für unser Vorhaben zu nutzen.



Ich bitte die Gemeinde, in den nächsten Wochen und Monaten tausende von Steinen in der näheren Umgebung zu sammeln.

Meine beiden Mitstreiter möchten noch unbedingt eine Safari und einen Strandurlaub auf Sansibar machen bevor sie zurück nach Deutschland fliegen. Nach zwei Wochen die sich für mich wie ein Jahr angefüllt haben, heißt es Abschied nehmen und in Richtung Liuli abzureisen.



Fröhlich und zuversichtlich, aber auch etwas wehmütig verabschieden wir uns von unserer neuen Familie Ndingine. 

Liuli

Liuli

Familie…

 Liuli ist wie immer ein Paradies und es fühlt sich gut an hier zu sein.

Wir werden von der Hauswirtin Monika bekocht, wenn wir nicht gerade bei Daniel zu Essen eingeladen sind. Er lässt es sich nur ungern nehmen ein exzellenter Gastgeber zu sein und seine Frau Sofia ist eine unglaublich gute Köchin.

Ich zeige meinen Gästen meine alte Heimat und gemeinsam besuchen wir einige Freunde von mir. Die Zeit in Liuli geht fast etwas zu schnell vorbei, da wir uns in den Tagesablauf der Liulianer und das Leben blendend integrieren.

Bei einem längeren Ausflug am letzten Abend vor unserer Abreise nach Ndingine bekommen wir einen hektischen Anruf von Dr. Ndimbo. Wir müssen umgehend das Gästehaus räumen, da der Bischof in Anmarsch ist, wie er uns mitteilt. Wie ich bereits sagte: Das ist Tansania! Planung, was ist das?!

Monika erwartet uns schon unruhig. Wir packen nass geschwitzt unsere Sachen und ziehen etwas mürrisch für eine Nacht in Daniels Privathaus. 

Etappenziel Liuli

Etappenziel Liuli

Abfahrt bereit…

Gut erholt werden wir von Dr. Ndimbo und Castor auf ihrer Rückreise von Songea in Mbinga abgeholt. Bevor es nach Liuli geht, müssen wir noch einige Erledigungen für das Gästehaus in Ndingine machen.

Da es im Gästehaus keinen Strom gibt, wir diesen aber dringend für unsere Ausrüstung benötigen, kaufen wir ein Solarmodul samt Zubehör. Zudem müssen wir Lebensmittel für den Aufenthalt besorgen. Nachdem wir die Besorgungen aufgeladen und noch einmal getankt haben geht es los. Selbstverständlich haben wir die Kosten für das Tanken übernommen, das St. Annes Krankenhaus ist dankbar für jede Unterstützung.

Wie immer ist es eine wunderschöne, abenteuerliche Fahrt. Spät Abends legen wir noch einen Zwischenstopp in Mbamba Bay ein, da der neue Bischof – Herr Rafael Hauli – uns zum Abendessen eingeladen hat. Der Bischof Hauli wurde erst kürzlich gewählt und reist seitdem von einer seiner Gemeinden zur nächsten. Seit Juni ist er täglich in einer anderen. Kein einfacher Amtsantritt wie ich finde. Er hat bereits viel von meinen Aktivitäten gehört und kann es kaum erwarten mich zu treffen. Da ich erst – typisch Tansansich – unmittelbar von unserem Glück erfahre, muss ich in der Kürze der Zeit meine Gäste zur richtigen Verhaltensweise einweisen. Jegliche Ausrutscher könnten fatal für den Fortschritt des Projektes in Ndingine sein. Mit einigem diplomatischen Geschick meinerseits und dem vorbildlichen Verhalten meiner Gäste ist das Treffen ein voller Erfolg.

Mitten in der Nacht kommen wir in Liuli an und beziehen das Gästehaus des St. Annes Krankenhauses. Es ist zwar derzeit das Wohnhaus des Bischofs, da sein zukünftiges Haus immer noch nicht bezugsfertig ist, aber er hat es uns für die Zeit seiner Abwesenheit gerne zur Verfügung gestellt. 

Ndingine wir kommen

Ndingine wir kommen

Abflug in Frankfurt…

 Drei wunderschöne Monate in Deutschland gehen zu Ende, und ich reise für die nächsten drei Monate wieder nach Tansania.

Warum nur drei Monate? Da ich aus der Vergangenheit gelernt habe und weiß, dass ich das Land eh nach dieser Zeit für ein neues Visum verlassen muss. Finanziell ist es für mich kaum ein Unterschiede in die Heimat zu fliegen oder in ein tansanisches Nachbarland zu reisen, vom Stress mal ganz abgesehen.

Beinahe routiniert habe ich wieder Begleitung, dieses Mal von dem befreundeten Paar Sima und Niklas. Die Studenten begleiten mich für die nächsten sechs Wochen. Sie haben unter anderem vor, das Bauvorhaben in Ndingine filmisch zu dokumentieren, aber bis in das kleine Fischerdörfchen ist es noch ein langer Weg.

Nach einem 14-stündigen Flug landen wir in der Millionenstadt Daressalam. Ich habe von den letzten Reisen gelernt und beschließe, dass wir uns vor der Weiterreise ins Landesinnere einen Tag hier ausruhen. Die Zeit nutzen wir unter anderem auch um unsere Bustickets zu kaufen, Bargeld abzuheben und dem Paar eine Telefonsimkarte zu besorgen. Ehe es früh morgens um Punkt sechs Uhr in Richtung des nächsten Zwischenstopp Mbinga geht, lassen wir den letzen Abend mit tansanischen Streetfood und leckeren Getränken ausklingen.



Da große Streckenabschnitte der Straßen erneuert werden kommen wir erst mit einigen Stunden Verspätung – genauer gesagt um halb zwei Uhr morgens – an der Endstation Mbinga an. Dr. Daniel Ndimbo – der zufälligerweise in der Stadt ist – erwartet uns bereits und bringt uns zur Familie Mawalla.

Bei Familie Mawalla bleiben wir für einige Tage um uns zu akklimatisieren und uns vor allem von der anstrengenden Busfahrt erholen zu können. Dr. Ndimbo macht derweil Erledigungen für das St. Annes Krankenhaus und die Diözese von Ruvuma.

In Mbinga ist es eiskalt. Der tansanische Winter hat das Land immer noch fest im Griff. Ich habe das Wetter völlig falsch eingeschätzt und bin sehr froh, dass ich doch einen warmen Pullover eingepackt habe. Die Stadt sowie die Landschaft sind in ein tiefes Rot getaucht, als ob jemand mit einem großen Pinsel alles rötlich angestrichen hätte. Es ist wirklich eine unglaubliche Kulisse!



Wie immer hat Familie Mawalla nichts von ihrer Gastfreundschaft verlernt und meine Gäste lieben bereits schon nach kurzer Zeit ihre neue Umgebung. 

Bauholz

Bauholz

Willkommen im Njassaland… 

Nach sechs Monaten Tansania geht es wieder in Richtung Heimat, nach Deutschland.

Dr. Daniel und der Fahrer Castor begleiten mich mit dem Geländewagen bis nach Mbinga. Vinzenz werde ich erst in Mbinga treffen, da er beschlossen hat mit seinem Kompagnon Joseph mit dem Bus zu reisen.

In den Livingstone-Bergen, kurz vor Mbinga, machen wir in dem kleinen Ort Nyoni einen kurzen Halt. Dort wohnt der Förster Herr Dietrich.

Er betreibt Forstwirtschaft und Kaffeeanbau. Die Region um Mbinga ist dank des ausgeglichen Klimas etwas südlich des Äquators ein ideales Kaffeeanbaugebiet. In Mbinga selbst gibt es mehrere große Kaffeefabriken. Gleichbedeutend ist die Forstwirtschaft in der Region, auch wenn man nur noch wenige zusammenhängende Eukalyptus- und Zedernwälder vorfindet. Viele Wälder wurden auf Grund des aktuellen Bedarfs an an Holz und Ackerflächen abgeholzt. Bei meinen vielen Reisen habe ich jedoch festgestellt, dass die Wiederaufforstung flächendeckend gegeben ist.

Herr Dietrich besitzt mehrere Eukalyptus- und Zedernwälder. Wir wollen uns erkundigen, ob er uns das Bauholz für die Begegnungsstätte in Ndingine liefern kann und wenn ja zu welchem Preis.

Der Forstwirt gestattet uns an diesem sehr kalten tansanischen Wintertag einen nahegelegenen Wald zu besichtigen. Hier erhalten wir einen direkten Eindruck und können uns von Herr Dietrich´s nachhaltiger Forstwirtschaft überzeugen. Er berichtet uns, dass er schon seit 30 Jahren Forstwirt ist und dies seine Haupteinnahmequelle sei. Er würde behutsam auf ein gutes Gleichgewicht zwischen Abholzung und neuen Anpflanzungen achten – da die Bäume sein tägliches Überleben sichern. Ich komme schnell zu der Ansicht, dass Herr Dietrich ein sehr kluger Mann ist.

Mit einem guten Gewissen verabschieden wir uns von ihm und fahren die restliche Strecke bis zum Haus der Familie Mawalla. Dort wartet schon ein leckeres Abendessen auf uns. 

Aushub

Aushub

Fleißige Arbeiter…

Mein vorerst letztes Mal in Ndingine: Es geht endlich los! Die Werkzeuge, Hacken und Schaufeln kommen jetzt auch zum Einsatz.

Die Werkzeuge werden von den fleißigen Gemendemitgliedern vom Boden aufgehoben und sogleich fliegt die Erde durch die Luft. Wir beginnen damit, das Fundament für den äußeren Mauerring bis auf den tragfähigen Boden auszuheben. Dafür müssen wir etwa 1,20 m breit und 1,50 m tief graben. Fast so schnell wie ein Bagger graben sich die starken Helfer durch den teilweise sehr sandigen Boden, bis sie auf den tragfähigen Boden gelangen.



Der älteste Mann an diesem Tag – Mzee Ndimbo, über 70 Jahre alt – packt genauso kräftig wie alle anderen an.



Die Frauen kochen wie immer im Schatten unter einem Mangobaum. Eine von ihnen lässt es sich nicht nehmen und gräbt spontan mit. Alle freuen sich darüber und haben viel Spaß.



Zudem übergebe ich die letzte von 10 Ukulelen welche Till-Simon vom Musikhaus Thomann gespendet bekommen hat. Die Männer spielen direkt drauf los ohne Zurückhaltung. Der Tonweise zufolge scheinen sie den Bluesrhythmus in sich zu haben.



Mit musikalischer Begleitung arbeiten wir uns bis zur Mittagspause weiter durch den roten Boden. Daniel hat von einem Nachbarn für uns kochen lassen. Es gibt das übliche Alltagsessen: Fisch mit „Ugali“ – Maisbrei. Ein tansanisches Nationalgericht und „Kraftfutter“, ohne das die Einheimischen am Njassasee wohl kaum die tägliche, körperlich anstrengende Arbeit leisten könnten. Zudem ist es preiswert und einfach zu kochen.



Die Fischer graben an diesem Tag solange weiter, bis der erste an diesem Tag aufhört. Kurz danach legen die anderen Arbeiter auch ihre Werkzeuge nieder. Das Motto lautet hier – „pamoja au hakuna“, gemeinsam oder keiner.



Bevor wir nach Liuli abreisen, besichtigen wir das gerade fertiggestellte Gästehaus, welches uns Herr Makelele – ein Gemeindemitglied – zur Verfügung stellt. Anschließend finden wir noch einmal Zeit für eine Sitzung.

Die Gemeinde teilt mir mit, dass sie Unterstützung bei der Grundversorgung der Helfer und deren Familien benötigt, damit diese weiterhin an dem Projekt arbeiten können. Denn wenn sie am Projekt arbeiten, können sie ihren eigentlichen Verpflichtungen nicht nachkommen. Etwa 1,50 € pro Arbeiter und Tag würde für Frühstück und Mittagessen genügen teilt mir Dr. Daniel mit. Zusätzlich ein kleines Taschengeld damit sie ihre Kinder weiterhin zur Schule schicken können. Ich nicke und antworte – „nimeelewa“, ich habe verstanden. 

Grundstück

Grundstück

Besprechung…

Daniel gibt mir Bescheid, dass wir wieder nach Ndingine fahren können.

Er berichtet mir, dass die Grundstücksthematik endlich geklärt ist: Jedes Gemeindemitglied hat 10.000 Shilling bezahlt – insgesamt sind das 600.000 Shilling, umgerechnet etwa 300€ – um das noch benötigte Land zu erwerben. Mit neuem Elan fahren Vinzenz und ich nach Ndingine. Jeder kleine Fortschritt ist für uns ein Riesenerfolg und bringt uns einen kleinen Schritt näher an unser Ziel, das Projekt in Ndingine umzusetzen.

Kaum vorstellbar für westliche Menschen, dass Zeit hier eine ganz andere Bedeutung hat. Auf dem Land leben die Menschen in den Tag hinein. Als „Westler“ muss man sich sehr zurücknehmen, wenn man hier auch irgend etwas in die Praxis umsetzen möchte. Ich muss mich weiterhin in Geduld üben, was mir absolut nicht leicht fällt. Aber mittlerweile bin ich sehr geübt drin und finde immer wieder eine andere sinnvolle Beschäftigung, wenn es einmal in Ndingine nicht weitergeht. Meine Natur ist es eigentlich, eine angefangene Sache schnellstmöglich und effizient in die Tat umzusetzen, aber so laufen die Dinge hier nun mal nicht.

Diesmal gibt es noch einen weiteren Anlass nach Ndingine zufahren: Ein Familienangehöriger der Ndimbo´s ist in Ndingine verstorben. Früh morgens starten wir. Die Autos sind vollbeladen mit Angehörigen und Lebensmitteln, da es in Ndingine außer Fisch und Maniok kaum etwas anderes zu Essen gibt. Bei unserem nächsten Halt in Puulu – Dr. Sam Ndimbo´s Basisgesundheitsstation – werden die Fahrzeuge nochmals beladen, bis sie fast aus allen Nähten platzen. Für Vinzenz und mich nichts Neues mehr. Solange noch irgendwie Platz im Auto ist, wird dieser auch genutzt. Dr. Sam nimmt uns in Empfang, aber er kann leider krankheitsbedingt nicht mit nach Ndingine fahren. Sein Bruder, Dr. Daniel, erhält die letzten Anweisungen von ihm. Auch ich werde über die nächsten Schritte bzgl. unserem Projektes ausgefragt. Nachdem das Autodach mit Kochbananen bepackt ist fahren wir weiter.

In Ndingine werden wir wie immer schon sehnsüchtig erwartet und ich traue meinen Augen kaum: Das komplette Grundstück für das geplante Bauvorhaben ist gerodet. Hand in Hand, laden wir die Autos aus. Die Beerdigungsvorbereitungen sind schon in vollem Gange. Dr. Ndimbo dirigiert alles und wir werden währenddessen mit Tee und Kuchen versorgt. Danach finde ich kurz Zeit für ein „kleines“ Mittagsschläfchen, ehe ich von einigen Gemeindemitglieder abrupt aus dem Schlaf gerissen werde. Zügig geht es in Richtung Baugrundstück und Vinzenz erhält von mir letzte Anweisungen wie er alles zu filmen hat. Ich bin sehr froh und dankbar für seine Hilfe an diesem Tag.



Während ich mit einigen Männer die ersten Aufmaße mache und die Randumfassung abstecke, läuft die Beerdigungszeremonie an. Letztlich bekommen wir davon nichts mit, da wir so beschäftigt  mit dem Abstecken, Aufmessen und Filmen sind. Alles läuft einwandfrei! Ich bin mit den weiteren Fortschritten sehr zufrieden.

Nach dem Mittagessen besichtige ich mit einigen Gemeindemitgliedern die Lehmgrube, welche nur einige hundert Meter entfernt liegt. Lehm – „Udongo“ brauchen wir als Hauptbaustoff für die Stampflehmwände. Diese traditionelle Wandbauweise findet man überall auf der Welt, so auch in Deutschland. Für die Umsetzung benötigen wir lediglich viele fleißige Helfer, um die erdfeuchte Lehmmischung schichtweise in einer Holzschalung durch Stampfen zu verdichten. Durch diese Bautechnik können wir erhebliche Baukosten sparen, da die benötigten Baumaterialien reichlich in der näheren Umgebung vorhanden sind.  Die Verwendung von lokalen, natürlichen Baumaterialien macht es unter anderem zu einer nachhaltigen Bauweise.

Wir stehen am Straßenrand – oder besser gesagt „Wegesrand“ – und mir wird der Lehm gezeigt. Ich nehme eine Handvoll der Masse. Mittels „Handprüfverfahren“, Geruchstest, Beißtest und Reibetest stelle ich die ungefähre Zusammensetzung fest. Es ist ein sandiger bis schluffiger Lehm. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden und nehme mir eine Probe für weitere Tests im meinem Büro mit.



Da Daniel befürchtet dass es bald Regen geben wird, müssen wir am späten Nachmittag wieder nach Liuli aufbrechen. Sollte es wirklich zu Regenschauern kommen, wären wir in Ndingine gefangen, da ein Durchfahren der vielen Flüsse unmöglich werden würde.

Mit dem Mantra „Pole pole“ – langsam langsam – beenden wir einen weiteren erfolgreichen Tag. 

Safari

Safari

Abflug bereit…

Nach drei Wochen Liuli mit Till-Simon müssen alle Ausländer bis auf Vinzenz wehmütig ihre Abreise antreten.

Mein Gast möchte unbedingt eine Safari und in Sansibar Strandurlaub machen. Da die Volontärinnen des St. Anne´s Krankenhaus und Christopher ähnliche Pläne haben begleiten sie uns auf dem größten Teil der Strecke.

Hierfür fahren wir eine Drei-Tage-Tour mit dem Bus bis nach Arusha. – Es ist die selbe Strecke, die seinerzeit der Vater der Ndimbos zu Fuß marschiert ist, um seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglich.



Von Arusha aus machen wir eine Safari im Ngorongoro Krater und im Tarangire Nationalpark, ehe ich mit Till-Simon zu meiner Erleichterung diesmal mit einer Cessna nach Sansibar fliege.

In Stone Town treffen wir einen meiner weiteren Besucher: Sven-Timo. Zu dritt haben wir eine wunderschöne Zeit auf der Inseln. Besonders als wir in Jambiani, einem im Südosten der Insel gelegenen kleinem Fischdorf sind, verspüre ich seit langem wieder das Gefühl von Urlaub und kann mich gehen lassen.



In Daressalam trennen sich nach zwei gemeinsamen Wochen auf Sansibar unsere Wege und ich fahre diesmal ganz alleine mit dem Bus zurück nach Liuli. 

Werkzeugübergabe

Werkzeugübergabe

Gruppenfoto… 

Es ist Sonntag und wir können es wieder einmal wagen nach Ndingine zu fahren.
Diesmal haben wir die Werkzeuge, die wir einige Wochen zuvor in Songea gekauft haben, zur Übergabe an die Gemeinde dabei.

Wir haben extremes Glück mit dem Wetter: Es ist immer noch Regenzeit, aber dennoch scheint heute mal durchgängig die Sonne. Ich freue mich sehr, da ich wieder „nette“ Begleitung habe, diesmal aus Deutschland und Australien. Vier Volontärinnen des St. Annes Krankenhauses – Melissa, Sarah, Victoria und Sharmain – sowie Christopher von „Down Under“ – der mittlerweile eher als Tansanier zählt – sowie mein Freund Till-Simon.



Die Straßen sind derzeit mehr als „miserabel“, eine richtige Abenteuerfahrt erwartet uns. Wir fahren über Stahlbrücken, durch mehrere Flüsse – was bei Regenfall unmöglich wäre – und viele Hügel rauf und runter. Passend dazu läuft „Bongo flavour“, eine tansanische Musikrichtung. Wir werden von links nach rechts geschüttelt. Dank Allradantrieb und Castor – unserem zuverlässigen Fahrer – schaffen wir es unbeschadet bis nach Ndingine.

Als wir an der anglikanischen Kirche ankommen ist der Gottesdienst noch in vollem Gange.



Welch ein Glück für mich und meine Begleitung, den Chor in Ndingine echt zu erleben. Das ist ein ganz besonderes Erlebnis. Die feierliche Übergabe der Werkzeuge erfolgt unverzüglich nach dem Gottesdienst. Daniel übersetzt meine Ansprache an die Gemeinde auf Kimpoto. Es ist ein unglaubliches Gefühl vom Altar aus in die faszinierten und aufmerksam zuhörenden Gesichter zu schauen und jede einzelne Reaktion aufzunehmen. Ich bin sehr gerührt von so viel Dankbarkeit für diese für deutsche Verhältnisse „kleine“ Gabe. Anschließend darf Till-Simon seine kleinen Mitbringsel übergeben, die genauso einen Effekt auslösen. Er hat einen Fußball, eine Ballpumpe und Buntstifte – „Langi“ dabei. Es herrscht eine unglaubliche Stimmung in dem schönen Backsteingebäude. Zu schade dass es bald abgerissen werden muss. Da wir die Backsteine beim Neubau wiederverwenden wird der „Spirit“  vom heutigen Tag für weitere Jahre erhalten bleiben. Nachfolgend muss sich der Rest der Besuchergruppe der Gemeinde vorstellen: so ist es Brauch in Tansania. Jeder der neu ist, muss sich persönlich mit ein paar wenigen Worten erklären und ist damit als Mitglied aufgenommen.



Gemeinsam verlassen wir mit viel guter Laune und begleitet von Gesängen die Backsteinkirche.



Anschließend werden wir aufgefordert einigen Gemeindemitgliedern zu folgen. Wie beim letzten Termin vereinbart, haben sie fleißig Steine gesammelt. Castor fährt uns mit dem voll beladen Auto – mindestens 15 Leuten finden auf wundersame Weise Platz – zu den Sammelstellen. Wie schön dass gerade Regenzeit ist! Es ist wunderbar Grün in der sonst so trockenen Landschaft. Viele Monate im Jahr gleicht die Gegend eher einer Wüste, doch nun gibt es Grün in tausenden Tönen. Dennoch hat es an Hitze nichts verloren: alle schwitzen wir. Ich bin zutiefst erstaunt, wie die Gemeindemitglieder es geschafft haben bei dieser Hitze in mühseliger Handarbeit so viele Steine zu sammeln.



Dabei muss ich an die alten Ägypter denken, die ihre Sklaven mit Peitschenhieben dazu getrieben haben ihre Weltwunder zu erbauen, welche wir heute noch bewundern. Hier ist alles freiwillig geschehen, der Wille der Gemeinde scheint sehr stark zu sein. Sie wollen unbedingt ihr Projekt umsetzen und ich darf ihnen helfen. Welch eine Ehre!

Weil ein üppiges Mittagessen an diesem besonderen Tag nicht fehlen darf ist ein weiteres Treffen erst wieder für den Nachmittag vereinbart. Es gibt Ugali, Reis, frisch gefangenen Fisch aus dem See und Obst.



Die 30m Markierung mit Daniel, Melissa, Sarah, Victoria, Sharmain, Christopher und ich… [Foto: Till-Simon Chmelik, Tansania, 03/2016]

  Ich darf nochmals das geplante Projekt mittels mitgebrachten Laptop vorstellen. Eine Traube von Menschen versammelt sich um mich und wir sitzen dabei im Schatten der riesigen Mangobäume.



Danach geht´s zum Baugrundstück, welches direkt hinter der anglikanischen Kirche liegt.



Eine wilde Diskussion entsteht, deren Auslöser ich anfangs nicht verstehe. Ich halte mich zurück, beobachte die Situation, bis sich nach einigen Minuten der für mich richtige Moment ergibt. Ich übernehme das Ruder, lass mir von einem Gemeindemitglied die angespitzten Äste geben, nehme die mitgebrachte Schnur und stecke das ganze Grundstück nach den benötigen Maßen ab. Genau 60 m. Alleine hätte ich das natürlich nicht geschafft, einige Menschen helfen mir, während die anderen noch wild diskutieren. Dann richten auch diese den Blick auf mich, beobachten und schauen neugierig, wie ich mit großen Schritten durch das Dickicht stapfe und die scheinbar „ernste“ Diskussion geht in ein Lachen über. Ich lasse mich nicht beirren und mache in der brütenden Hitze weiter.

Als ich fertig bin, bin ich selbst genauso erstaunt über die tatsächlichen Ausmaße wie alle anderen Gemeindemitglieder. Nun verstehe ich den Auslöser der Reaktionen und schmunzle selbst. Wie ich erfahre ist die Ursache der ganzen Diskussion, dass die Kirchengemeinde die benötigte Fläche nicht ganz besitzt und deshalb noch Land von den Nachbarn gekauft werden muss. So wittern einige Nachbarn „das große Geld“, da ein Weißer – „Mzungu“ in das Projekt involviert ist. Wohl irrtümlich denken sie, das wäre nun mein alleiniges Projekt. Dr. Daniel macht den betroffenen Nachbarn klar, dass es nicht mein Projekt ist, sondern ich lediglich um Hilfe gebeten wurde. Selbstverständlich ist es immer noch das Projekt der anglikanischen Kirchengemeinde Ndingine, welches auch nur durch deren eigenes Zutun umgesetzt werden kann; und vielleicht von zusätzlichen fleißigen „Helfern“ aus Deutschland. Wir beschließen einen weiteren Termin festzusetzen um eine Entscheidung zu finden. Dies ist wohl die beste Lösung an diesem Tag. Die anderen Gäste sitzen währenddessen im Schatten und haben von dem ganzen Spektakel nichts mitbekommen. Da Dr. Ndimbo kurzer Hand weggefahren ist um die ebenfalls betroffen Nachbarn zu treffen, habe ich Gelegenheit, einigen Gemeindemitgliedern – darunter dem Baumeister – „Fundi“ – die genaue Bauabfolge des Projektes zu schildern.

Ich nutze die Zeit auch, um aus vorhandenen Erdhaufen ein richtiges Modell mit Stampflehmwänden zu bauen. Nach chaotischem Beginn entwickelt sich ein geregelter Prozess, da mir nach kurzer Zeit viele Hände von allen Seiten helfen das Modul zu errichten.



Ich bin hin und weg: So viel Begeisterung, Hilfe und Verständnis habe ich nicht erwartet.



Auf der Rückfahrt sitze ich auf der Rückbank des Toyotas und darf in sehr viele glückliche Gesichter blicken. 

Liuli

Leben in Liuli

Die Überraschung… 

In Liuli sind wir mittlerweile wieder eine relativ große Gruppe von Deutschen.
Es ist schon fast unheimlich so fern der Heimtat so viel Bekanntes zu treffen, aber wir können die gemeinsame Zeit  sehr genießen.

Ich zeige Till-Simon meine alte Heimat, und nach kurzer Zeit hat er sich zu meiner Freude gut eingelebt.



Den Lehramtstudenten integriere ich ebenso in die Grundschule in Nkalachi. Diese hat mich unter anderem auch um Unterstützung bei der Planung eines neuen Schulgebäudes gebeten. Till-Simon kann dort zusammen mit Christopher – einem Australier – unterrichten. So habe ich wieder etwas mehr Zeit für mich.

Da wir nun auch viel Zeit zum Schreiben und Arbeiten im Büro verbringen, entschließen Till-Simon und ich kurzerhand, „deutsche Ordnung“ in Daniel´s Büro zu schaffen. Wir räumen das vom tansanischen Chaos beherrschte Gebäude von Kopf bis Fuß auf und finden zu meinem großen Erstaunen drei noch nie in Betrieb genommene Drucker. Unfassbar! Und dafür hab ich mir fast zwei Monate lang das Hirn zermahlen wo ich meine Pläne ausdrucken kann.

Die Dinge scheitern in Tansania meist schon von Beginn an an den banalsten Umständen. Gut gemeinte Entwicklungshilfe ist sinnlos, wenn man die Menschen vor Ort nicht in die Planung und Umsetzung mit einbezieht. Tatsache ist, dass niemand im Krankenhaus diese Drucker benötigt oder bisher davon Gebrauch gemacht hat. Sie wurden ihnen einfach „vor die Nase gesetzt“. Fakt ist auch, dass sobald die Druckerpatronen leer sind, die Drucker auch keine Funktion mehr haben und in der Ecke landen werden.

Aber jetzt, da die Drucker laufen, bekomme ich täglich von den Krankenschwestern Besuch: mit der Bitte dies und jenes zu drucken. Das ist halt Tansania!

Repräsentant

Repräsentant

Bei Familie Mkilima unseren ehemaligen Koch… 

Seit meiner Ankunft in der Region Njassaland bin ich ein sehr gefragter Gast.
Viele alte Bekannte laden mich fast täglich zu diversen Anlässen wie zum Beispiel zum Essen, zu Fußballspielen und auch Beerdigungen ein. Ich fühl mich wie ein Repräsentant und muss ehrlich zugeben, dass ich die seltenen Tage die ich mal nur für mich habe sehr genieße. Mein Alltag wird zu einem 24 Stunden Job, den man wirklich nur nachvollziehen kann, wenn man selbst vor Ort war.

Die besondere Aufmerksamkeit die uns zu Teil wird ist Vinzenz nun zu viel. Er zieht sich immer mehr an seinem Lieblingsort, Joseph´s Biocamp zurück und nabelt sich von mir ab, bis er sogar letzten Endes beschließt auch dort zu wohnen. Das Camp liegt idyllisch am Njassasee. Hier findet er die nötige Ruhe, findet zu sich selbst und schmiedet neue Pläne für sich und die Heimat. Ich bin beruhigt darüber dass er so zufrieden ist und freue mich mit ihm.

Dr. Daniel Ndimbo lässt sich von mir auch gerne bei diversen Fragen bezüglich der Entwicklung und Finazierung des Krankenhauses beraten. Für mich ist von Anfang an klar, dass das St. Anne´s Krankenhaus kann zukünftig nur überleben, wenn es wieder unabhängig von Spenden aus dem Ausland wird. Hierzu gebe ich ihm viele Anregungen wie dies praktisch umzusetzen wäre. Das Krankenhaus müsste wieder auf eigenen Füßen stehen. Aber bevor das passiert machen sie es weiter wie gehabt.

Des Weiteren werde ich von mehren anglikanischen Nachbargemeinden eingeladen um meine Vision für Ndingine vorzustellen. Dr. Daniel begleitet mich dabei und wir erhalten sehr viel Zuspruch. Alle können sie es kaum abwarten, dass umgesetzte Projekt in Ndingine zu sehen. Dabei muss ich zu meiner großen Verwunderung feststellen, dass momentan ein regelrechten Kirchenbauboom in der Region und im Land herrscht. Viele christliche wie muslimische Gemeinden haben das Bedürfnis nach neuen überdimensionierten Kirchen oder Moscheen. Wie sie das finanzieren bleibt mir ein Rätsel, da sie meist sehr kostspielig mit Beton und Stahl um sich wüten, ähnlich der westlichen Welt.

Regelmäßig besuche ich den Sonntagsgottesdienst in der Kirche in Liuli. Diese ist die älteste anglikanische Kirche des Njassalandes. Sie wurde Anfang des 20. Jh. unter Leitung des Missionars William Percival Johnson, der in der Kirche auch beigesetzt ist, von den Einheimischen gebaut. Ob dies damals freiwillig geschah, dazu habe ich keine Angaben bekommen. Jedoch hat die Gemeinde beschlossen, dass ihre historische Kirche verschönert werden soll. Anlass hierzu sind die aktuell laufenden Bischofswahlen. Der geschichtliche steinerne Fußboden soll mit Fließen, welche in China produziert wurden, zugepflastert werden. Die Kollekten und Gelder der Diözese von Ruvuma werden für den Traum einer modernen Kirche „sinnvoll“ verprasst. Innerlich kopfschüttelnd schaue ich mir über Wochen die jungen fleißigen Handwerker an, wie sie ihre Kirche stolz verunstalten. Am Ende der Renovierungsmaßnahmen stellt die Diözese fest, dass sie kein Geld mehr für die Umbaumaßnahmen für das vorgesehene Bischofshaus – mein altes Elternhaus – hat.

Projektvorstellung

Projektvorstellung

Fleißige Arbeiter…

 Wir machen uns mit Dr. Daniel Ndimbo auf den Weg nach Ndingine.
Er hat ein Zusammentreffen mit den Gemeindemitgliedern und dem Pfarrer organisiert.

Da hier die Uhren ein bisschen anders ticken, müssen wir nach unserer Ankunft dennoch alle in Kenntnis setzen, dass wir da sind.



Schlussendlich wird die Projektvorstellung auf den Nachmittag verschoben – so bleibt uns Zeit für ein leckeres Mittagessen.



Wie vereinbart, findet das Treffen in der Kirche statt. Dort werden wir bereits sehnsüchtig von Herr Banarba Katambala – dem Pfarrer der anglikanischen Gemeinde – und dem Gemeinderat erwartet.

Nach einer „kurzen“ Vorstellungsrunde baue ich meinen Laptop auf dem steinernen Altar auf und beginne, meine Vision der Begegnungsstätte zu präsentieren.



Ich spreche Englisch und Dr. Ndimbo übersetzt für die Anwesenden auf Kimpoto. Kimpoto ist eine der vielen Bantusprachen die in Tansania gesprochen werden.

Die Präsentation findet allseits große Begeisterung. An die ausführliche Vorstellung unseres Bauvorhabens schließt sich eine Begehung der Örtlichkeiten an. Ganz euphorisch würden die Anwesenden gerne direkt mit dem Bauvorhaben beginnen.



Kurzer Hand beginne ich mit der Vermessung des Areals. Mit großen Schritten laufe ich durch das Maniokfeld und stelle fest, dass dem Grundstück in der Länge ganze 20 m fehlen. Nach einer übereinstimmender Diskussion wird entschieden, dass die Gemeinde das fehlende Stück Land erwerben wird.



Wir vereinbaren mit dem Gemeinderat, dass die Gemeinde in der Zwischenzeit mit dem Sammeln der benötigten Steine für die Fundament beginnt. Währenddessen werde ich mit Dr. Ndimbo in Songea das notwendige Werkzeug für die Baustelle besorgen.



Da wir noch keine Übernachtungsmöglichkeit in Ndingine haben, verabschieden wir uns nach einem erfolgreichen Tag und fahren zurück nach Liuli. 

Gästehaus

Gästehaus

Das St. Anne´s Gästehaus…

Wir wohnen mit unserer Mitbewohnerin Gina im Gästehaus des St. Anne’s Krankenhauses. 

Endlich können wir uns ausbreiten und heimisch fühlen. Monika, die Hauswirtin, bekocht uns täglich und sorgt für unser Wohlergehen. In unserer friedlichen Umgebung verlieren wir schnell jegliches Zeitgefühl. Nachdem wir uns erneut akklimatisiert und von den Strapazen der Reise erholt haben, kann ich mich mehr und mehr der Arbeit an der Begegnungsstätte widmen.

Abfahrt nach Liuli

Abfahrt nach Liuli

Der Njassasee…

Nachdem Dr. Daniel Ndimbo nochmals meinen Gesundheitszustand kontrolliert hat, fahren wir gemeinsam mit seinem Sohn Fabian und dem Fahrer Castor nach kleinen Erledigungen nach Liuli. 

Die deutsche Definition von „Straße“, trifft auf alles, was wir hier vorfinden, einfach nicht zu. Die Straße nach Liuli ist eigentlich nur ein breiter Feldweg. Zwei Autos passen gerade so aneinander vorbei. In Kurven und wenn es bergauf oder bergab geht nicht einmal das. Von Mbinga bis Mbamba Bay windet sich die „Straße“ durch den Gebirgszug der Livingstone-Berge. Den restlichen Streckenabschnitt von Mbamba Bay bis Liuli schlängelt sich die „Straße“ dicht am Njassasee entlang.

Oftmals müssen wir durch kleine Bäche und trockene Bachbetten fahren. Brücken oder sonstige, beim Überqueren hilfreiche Bauwerke gibt es in der Regel nicht. Wenn es – wie es in der Regenzeit häufig der Fall ist – mal richtig in Strömen gießt, wird die Strecke unbefahrbar. Wir passieren Wälder, Kaffee-, Mais- und Reisfelder.

Als wir in Liuli ankommen, haben wir 60km in immerhin vier Stunden hinter uns gebracht. Wir laden unser Gepäck aus und fangen an, unser neues Domizil zu beziehen.

Mit großer Vorfreude begebe ich mich mit Vinzenz auf eine kleine Erkundungstour. Wir besichtigen mein altes Elternhaus, verschiedene Gebäude der anglikanischen Kirche und natürlich den Strand und den See. 

Stadtbesichtigung 

Stadtbesichtigung 

Abel und ich bewundern einen Ameisenhügel…

Als es mir wieder besser geht machen wir mit Abel – einem Freund aus der Nachbarschaft – einen kleinen Ausflug ins Stadtzentrum.  
In Mbinga leben etwa 20.000 Menschen. Sie ist die letzte größere Stadt bevor es in die Dörfer am „Lake Nyasa“ geht.

Unterwegs stoßen wir auf einen imposanten Ameisenhügel. Wir sehen ihn uns genauer an, denn von eben jenen habe ich mich ebenfalls bei der Planung der Begegnungsstätte inspirieren lassen.

In der Stadt angekommen, erkunden wir mit Abels guten Ortskenntnissen diverse Baugeschäfte oder eher gesagt – Shops. Nach und nach erfahren wir was das Werkzeug, verschiedene Baumaterialien und eine Solaranlage in etwa kosten würden.

Anschließend gönnen wir uns das Lieblingsgetränk der Tansanier – eine Soda – und machen uns auf den Rückweg. 

Entscheidung

Entscheidung

Flughafen Frankfurt… 

Nachdem mir Dr. Ndimbo von Tansania aus zusagt, dass die anglikanische Gemeinde in Ndingine von den Entwürfen begeistert sei, setze ich meine Arbeit fort.
 Nach einem weiteren Jahr Planung entschließe ich mich, auch bei der Umsetzung Vorort dabei zu sein. Um dies zu ermöglichen, sehe ich keine andere Möglichkeit, als meine gesicherte Anstellung in einem Architekturbüro zu kündigen.

Zudem kann ich den interessierten 18-jährigen Vinzenz von Plettenberg für das Projekt und das Land Tansania begeistern. So entscheidet er sich, mich für das nächste halbe Jahr zu begleiten. Er wird dabei ein weiteres persönliches Puzzleteil auf seinem Weg finden.

Zusammen mit Vinzenz reise ich also nach Tansania, um die ambitionierten Pläne gemeinsam mit der Gemeinde in Ndingine umzusetzen. 

Besuch in Deutschland

Besuch in Deutschland

Dr. Ndimbo mit mir… 

Wie es das Schicksal so will, kommt Dr. Daniel Ndimbo ein halbes Jahr später nach Deutschland um Spenden für das St. Anne´s Krankenhaus zu akquirieren.
 Nun kann ich ihm gemeinsam mit Andreas Metzenroth meine neue Heimat zeigen.

Viel wichtiger aber: Ich habe die Gelegenheit, Dr. Ndimbo meine ersten Entwürfe für das Bauvorhaben in Ndingine zu präsentieren. Ich erläuterte ihm, dass es meine Vision ist, eine tansanische Kirche – Begegnungsstätte, zu entwickeln. Diese ist – bezüglich der Bauart, Materialität und Nutzung – eng mit der einheimischen Kultur und dem Klima verbunden. Um Kosten und Ressourcen zu sparen soll möglichst viel Bausubstanz der alten Kirche übernommen werden. Auch ist es mir ein Anliegen, dass die Gemeinde in der Lage ist, das Projekt in Eigenleistung umzusetzen.

So trennen wir uns mit der Vereinbarung, dass er die aktuellen Pläne seiner Gemeinde vorstellt, um deren Einverständnis für den weiteren gemeinsamen Weg einzuholen. 

Alte Heimat

Alte Heimat

Mein Bruder… 

Zusammen mit meinen Bruder Stefan und einem sehr guten Freund Andreas Metzenroth reise ich 2014 in die alte Heimat Tansania. 
Wir besuchen das Dorf Liuli am Lake Nyasa in dem wir als Kinder aufgewachsen sind. Unser Gastvater ist Dr. Daniel Ndimbo. Er ist Chefarzt des örtlichen St. Anne´s Krankenhaus in Liuli. Zwischen unseren Familien besteht eine langjährige Freundschaft.

Begleitet von Dr. Ndimbo machen wir einen Kurztrip in sein Heimatdorf Ndingine. Dort erhalten wir einen genauen Einblick in die Familiengeschichte der Ndimbos und besichtigen unter anderem das alte Elternhaus der Familie. Die Vision meiner zukünftigen Planung wird hiervon maßgeblich geprägt.



Wir schauen uns auch die aktuelle Kirche der anglikanischen Gemeinde an. Wir erfahren, dass diese auf Grund einer Straßenerweiterung weichen muss.



Sehr bedauernswert, da die Backsteinkirche noch voll funktionsfähig ist – auch wenn sie einige Erosionsschäden aufweist.



Dr. Ndimbo teilt mir kurz darauf mit, dass er mich aus einem weiteren Grund nach Ndingine geführt hat: Er bittet mich um Unterstützung bei der Planung des neuen Kirchenbau-Projektes.

Kurzer Hand zeigt er mir das in unmittelbarer Nähe gelegene Baugrundstück. Es ist ein Anbaufeld für Kasava – Maniok – eines der wenigen Nahrungsmittel, welche hier in der kargen Landschaft angebaut werden. Da gerade Regenzeit ist präsentiert sich mir das Feld in einem satten, schönen Grün.



Nach kurzer Überlegung sage ich ihm meine fachliche Unterstützung zu.