Ankunft und Fertigstellung der Wände

Ein starkes Team…

Dank dem großen finanziellen Beitrag so vieler Menschen, die dieses Projekt seit Jahren und kurzem verfolgen sowie begleiten/ unterstützen, ist es mir wieder möglich erneut in mein geliebtes Tansania in das Dorf Ndingine zu reisen. So werden meine Freundin Mona und ich nach einer zweiwöchigen Anreise und über Zehntausend Kilometern sehr dankbar und herzlich von der kleinen Fischergemeinde empfangen und sofort in ihr aufgenommen.



Einfach irre wie ausgetrocknet und heiß das Njassaland noch zu dieser Jahreszeit kurz vor der beginnenden „kleinen“ Regenzeit ist. Die Menschen haben sich so an ihre Umgebung angepasst das ihnen diese ärgsten Bedingungen scheinbar nichts ausmachen. Wir haben anfangs sehr damit zu kämpfen und selbst der kurze Fußmarsch zum täglichen Waschen an den See fällt uns so schwer, als würden wir mit Gewichten an den Füßen laufen. Jeder Schritt fühlt sich an als würden wir den Mount Everest besteigen, aber dank der mütterlichen Fürsorge von Mariam und den guten Essen was uns die Gemeinde stellt und kocht haben wir uns schnell an die Bedingungen gewöhnt, kraft gewonnen und zu guter letzt ebenso angepasst.



Seitdem wir Anfang des Jahres die alte Kirche zurückgebaut haben, um Backsteine für den Bau der neuen Begegnungsstätte zu gewinnen, hält die Gemeinde unter den großen schattigen Mangobäumen, wie noch vor Urzeiten ihre Gottesdienste sowie Dorfversammlungen. Mona und ich finden es sollte immer so sein, da es für uns keinen heiligeren Ort als unter Bäumen gibt. Aber als die Regenzeit beginnt und uns ebenso die ersten reifen Mangos während der Messe auf den Kopf fallen, verstehen wir, es macht auch Sinn unter einem Dach zu leben und Gottesdienst sowie Dorfversammlung zu halten.



Nach den Dorfversammlungen und während des ganzen Aufenthaltes verteilen wir etliche mitgebrachte Mitbringsel die uns wieder viele hilfsbereite Menschen aus der Heimat mitgeben haben. Besonders die Brillen sind so benötigt in dieser Gegend und da wir etliche im Gebäck haben, können wir sie mit vielen Dorfmitglieder teilen. Und so entstand dieses schöne Gruppenfoto.



Da uns unser guter Baummeister Mathias abhanden gekommen ist müssen wir gleich zu Beginn ein neues Maurerteam finden und die Konditionen neu verhandeln. Nachdem uns das erfolgreich geglückt ist, wird wieder unter Hochdruck auf der Baustelle gebaut. Viele Bauschäden durch die Regenzeit müssen erstmal behoben werden und da es jeden Tag anfangen kann zu regnen, beschließen wir die statischen Elemente diesmal mit Zement zu bauen. Dadurch entstehen uns zwar erhebliche Mehrkosten, aber der Regen kann den großen Rundbögen/ Fenster nichts mehr anhaben.



So muss die Gemeinde abermals tausende schwere Backsteine über einen halben Kilometer bis zur Baustelle auf dem Kopf tragen.



Der Wettergott und unsere Schutzengel meinen es gut mit uns, so schließen wir in Rekordzeit alle Bauschäden und die Wände des Gemeindehaus ab.



Um den Ringanker bauen zu können müssen wir über eine halbe Tonne Schottersteine, bloß mit einem Hammer ausgestattet schlagen und mittels eines Lastendreirad zur Baustelle transportieren. Einige Dorfmitglieder verdienen sich so ein kleines Zubrot. Zu Anfang haben viele der ungeübten Fischer blaue Daumen, aber schließlich finden sie noch die richtige Technik heraus.



Nach getaner Vorarbeit, wie den Bau der Schalung und die Eisenbewehrung verlegen, können wir von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang bei rieselnden Regen den Ringanker betonieren.



Nun hat die Regenzeit begonnen. Unsere Wände sind durch den Ringanker gegen den Regen gut gesichert und drohen zur Erleichterung aller nicht mehr einzustürzen. Alle Dorfbewohner sind damit beschäftigt ihre Felder zu bestellen und so muss ich irgendwie zusehen wie es auf der Baustelle weitergeht. Nach langem Suchen finde ich in den Nachbargemeinden starke Männer die bereit sind gegen eine finanzielle Gegenleistung und Mittagessen „Berge von Erde“ mit Eimern und Schaufeln zu befördern. So arbeiten fünfzehn Männer ganze zwei Wochen daran zu buddeln und die rote Erde von dem zukünftigen Wasserrückhaltebecken in und um das Gemeindehaus zu schleppen/ bringen.



Diese wichtige Vorarbeit ist nötig damit wir im Innenraum und Außenbereich weiterarbeiten können. Einen Bagger gibt es nicht und ist ebenso auch nicht mit dem derzeitigen Budget finanzierbar. So nimmt der Bau immer mehr Gestalt an und dank des ausreichenden Regens ist der Boden dieses Jahr besonders fruchtbar und die Männer haben zudem es nicht ganz so schwer mit dem Graben.



Der Regen ist ein wahrer Segen. Das Land verwandelt sich binnen kurzer Zeit in eine grüne Oase und so können wir dieses Jahr auch wieder um das Gelände der Begegnungsstätte viele hunderte Obst- und Nutzbäume pflanzen.